Kira
Kira ist eine schlanke Husky-irgendwas Hündin von ca. 2 Jahren.
Silke (alleinstehend, erfolgreich, Ersthundehalterin), bat mich um Antworten.
Die Fragen stellte ich Kira ich in folgendem Gespräch.
Ich: Hallo Kira, ich komme von Silke, ich soll dich etwas fragen. Du bist ja allerliebst anzusehen!
Kira: Ja, meinst du? (sie ist genervt und angespannt) Mir gefällt es gar nicht. Immer so langweilig. Nichts darf ich. Immer heißt es, tu dies nicht und tu das nicht! Und dann dieser Name – was stimmte mit Diana nicht? Ihr gefiel er nicht, aber es ist meiner!
Ich: Ich soll dich fragen, warum du draußen so eklige Sachen frisst?
Kira: Wieso, macht ihr das nicht?
Ich: Nein, davon kann man krank werden und außerdem stinkt es. Geht es dir gut? Brauchst du es oder frisst du es, weil du es magst?
Kira: Eigentlich finde ich es widerlich, aber aus irgendeinem Grund muss ich es tun.
Ich: Silke will noch wissen, warum du nicht hörst, wenn sie dich ruft, besonders, wenn du jagst.
Kira: Sie redet den ganzen Tag, ich weiß manchmal nicht, was sie von mir will. Ich will dann auch nicht mehr zuhören. Und dann, wenn ich jage, habe ich so viel Spaß! Und dann „kehr um“, na, gerade dann, wenn`s am lustigsten wird! Warum soll ich dann umkehren? Da ist es wieder langweilig…
Ich: Silke will noch wissen, warum du dich nicht meldest und einfach auf den Teppich pinkelst?
Kira: Ist doch egal. Manchmal sage ich es ihr, doch meistens bekommt sie es nicht mit. Und bevor ich dann ewig lange warten muss, mache ich was ich will.
Jetzt stellte ich Kira noch ein paar Kontrollfragen, deren Antworten nur Silke weiß. Anhand dieser Fragen kann sie dann einschätzen, wie authentisch Kiras Antworten sind.
Ich: Was ist dein Lieblingsessen?
Kira: Leberwurst und Hühnchen.
Ich: Was ist dein Lieblingsspielzeug?
Kira: …zeigt mir einen gelben Ball
Ich: Wo liegst du am liebsten?
Kira: …zeigt mir eine blaue Decke oder Kissen mit gelbem Muster (es ist sehr weich)
Ich: Magst du Wasser?
Kira: Was zum trinken?
Ich: Nein, draußen, Pfützen, Bach, Teich?
Kira: Ja, da kann ich mich richtig austoben. Ihr gefällt das zwar überhaupt nicht, aber ich finde es supertoll!
Ich: Soll ich Silke noch etwas ausrichten?
Kira: Ich weiß eigentlich nicht, ob sie mich lieb hat, denn sie schimpft immer nur mit mir. Sie ist den ganzen Tag weg und ich muss immer im Flur schlafen, auch nachts. Dabei möchte ich lieber in ihrer Nähe sein.
Ich: Ich erzähle das alles Silke. Darf ich wiederkommen?
Kira: Na klar, hat doch Spaß gemacht.
Schon während ich Silke dieses Protokoll vorlas, hörte ich sie am Telefon weinen. „Oh mein Gott, was habe ich nur alles falsch gemacht!“, brach es aus ihr heraus. „Das war mir alles gar nicht klar. Ich war so allein, da dachte ich, ich hole mir einen Hund, dann ist alles besser. Aber ich habe ja alles falsch gemacht…“
Ich beruhigte sie und gab ihr ein paar Tipps, was sie ändern könnte und dann verabschiedeten wir uns.
Knappe 3 Monate später klingelte mein Telefon und eine glückliche Silke war am anderen Ende.
Sie erzählte mir, was sich bei ihnen geändert hat: Kira heißt jetzt wieder Diana. Beide sind in eine gute Hundeschule gegangen und hatten dort Leinen- und Rückruftraining. Dort hat sie auch neue Freundschaften geschlossen, mit denen sie sich, mit den Hunden, regelmäßig trifft. Ihre ehemals „keimfreie“ Wohnung ist jetzt hundgerecht eingerichtet und wenn Diana schwimmen war, wird die Garage zur Abtrocknungsstation. Ach ja, Diana geht jetzt tagsüber mit ins Geschäft und nachts schläft sie, natürlich, mit im Schlafzimmer!